Miis Wallis
Geschichten und Sagen gehören unzertrennlich zu miim Wallis.
Wenn früher - vor dem Fernsehen - am Abend die Leute des Dorfes vor dem Haus "uf um Baichji" sassen und sich, und den Kindern, Geschichten erzählten, sagte man "Schii tiänt Aabusitzu".
Bim "Abusitzu" wurden Geschichten, Anektoten, aber auch fürchterliche "Boozu-Gschichtä" und "grüsigi Sagä" von "Graatzug" und Geistern erzählt. Vor allem die älteren Leute faszinierten uns mit ihren Erzählungen. Wir klebten regelrecht an ihren Lippen, obwohl uns manchmal, wegen Angst und Grausen abwechselnd, sich uns die Nackenhaare aufstellten und uns Hühnerhaut überdeckte, als ob wir nackt in der Kälte sitzen würden.
Solche Geschichten möchte ich hier nacherzählen.
Nacherzählen heisst : So wie ich sie hörte, und so wie ich sie noch in Erinnerung habe.
Dazu kommt, dass es je nach Erzähler für die gleiche Sage verschiedene Varianten und Tatorte gab. Auch das gehört zu den "Boozu-Gschichtä".
Där Raffi, ein Freund des Vaters, war einer unserer beliebtesten Gschichtu-Verzäller.
Där Puttji war vor allem bekannt wegen seiner "wahren Geschichten", wie er immer sagte.
Trotzdem wusste man bei ihm nie so richtig ob sie total erfunden, gelogen oder wahr waren.
Där Färchi Felix erzählte uns immer im Sommer am Abend vor allem Graazug-Gschichte vom Baltschieder- und Gredetschtal. Aber auch vom Aletschji kannte er einige alte Sagen.
Geschichten und Sagen aus dem Wallis